Zwei Projekte von HfG-Studie­renden gewinnen den Mia Seeger Preis 2022

Alle Preisträger*innen des Mia Seeger Preis 2022.
Verlei­hung des Mia Seeger Preis 2022. (Bild: Benjamin Stollenberg)

Das Dialy­se­gerät der Zukunft?

Elias Grien­inger ist Student der Produkt­ge­stal­tung und beschäf­tigte sich in seiner Projekt­ar­beit mit der Proble­matik, dass Dialy­se­ge­räte sehr teuer sind. Welt­weit haben viele Menschen, die eine Dialyse-Behand­lung brau­chen, keinen Zugang zu einer Behand­lung. The Open­Dia­lysis Project“ hat zum Ziel, ein Open­So­urce Dialy­se­gerät mittels 3d-Druck frei verfügbar zu machen und die Kosten so gering wie möglich zu halten, sodass sich mehr Menschen eine Dialyse leisten können. Hierfür werden welt­weit erhält­liche Stan­dard-Bauteile verwendet, um Repa­rier­bar­keit und Modi­fi­zier­bar­keit zu gewährleisten. 

Die Entwick­lung des Projekts liegt dem Open Source Gedanke zu Grunde. Die Daten werden kostenlos zum Down­load veröf­fent­licht. Die Hersteller von Dialy­se­ge­räten haben eigene Blut­schlauch­sys­teme, welche nicht unter­ein­ander kompa­tibel sind. The Open­Dia­lysis Project“ passt auf alle gängigen Blut­schlauch- und Filter­sys­teme, sodass Bedürf­tige sich für das für sie güns­tigste Zubehör entscheiden können. Die Jury bezeichnet das Projekt als einen Beitrag, der zum Abbau der welt­weiten Chan­cen­un­gleich­heit beitragen könne. Die Arbeit wurde von Stefan Lippert betreut.

Popu­lismus entlarven

The New Anti“ ist eine Aufklä­rungs­in­itia­tive, die popu­lis­ti­sche Methoden im Netz trans­pa­rent macht und für die Proble­matik sensi­bi­li­siert. Dabei wird das Vorgehen von Popu­listen mithilfe visu­eller Beispiele erkennbar gemacht. Zusätz­lich umfasst die Initia­tive einen digi­talen Wissens­ka­talog in Form einer Website, ein Web-Seminar sowie ein Work­shop­format.​„The New Anti“ beschreibt damit den Ansatz eines neuen​„Dage­gen­seins“, dem Streben nach diffe­ren­zierten, von Viel­falt und Tole­ranz geprägten Diskursen. 

Das Ergebnis der Arbeit zeigt, wie unmit­telbar Gestal­tung und andere Diszi­plinen wie Kommu­ni­ka­ti­ons­for­schung zusam­men­hängen und sich gegen­seitig verstärken können, um anschlie­ßend neue Lösungen entstehen zu lassen. Der Gegner soll nicht mit den eigenen Waffen, sondern mit seriö­seren Mitteln aus dem visu­ellen Fach geschlagen werden“, beschreibt die Jury das Vorhaben der Absolvent*innen in ihrer Begrün­dung. Die Master­ar­beit​„The New Anti“ entstand im Sommer­se­mester 2020. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Carmen Hart­­mann-Menzel und Prof. Dr. Susanne Schade.

Zwei Aner­ken­nungen gehen an Produktgestalter*innen der HfG 

EyeTalk“ ist ein zwei­tei­liges Produkt­kon­zept bestehend aus Headset und Basis­sta­tion, welches Menschen im Locked-in Syndrom durch Augen­be­we­gung das Steuern einer Kommu­ni­ka­ti­ons­soft­ware ermög­licht, um mit anderen kommu­ni­zieren zu können. Das Locked-in-Syndrom ist eine neuro­lo­gi­sche Störung, die sich durch die Lähmung sämt­li­cher Muskeln bemerkbar macht. Die Bache­lor­ar­beit im Studi­en­gang Produkt­ge­stal­tung von Jonas Mahler und Amelie Straub­müller wurde von Prof. Gerhard Reichert und Andreas Hess betreut und von der Jury des Mia Seeger Preises mit einer Aner­ken­nung ausgezeichnet. 

Eben­falls konnten sich David Schöll­horn und Vincent Probst mit ihrer Bache­lor­ar­beit Repai­rable by design“ im Studi­en­gang Produkt­ge­stal­tung eine Aner­ken­nung sichern. Sie bear­bei­teten in ihrer Abschluss­ar­beit das Thema Right to repair“. Denn defekte Geräte werden oftmals wegge­schmissen und nicht mehr repa­riert. Die Arbeit zeigt anhand von drei exem­pla­ri­schen Produkten wie repa­rier­bares Produkt­de­sign aussieht. Zehn Richt­li­nien klären dabei über notwen­dige Voraus­set­zungen auf und moti­vieren Nutzende, sich selbst an der Repa­ratur zu versu­chen. Ein wich­tiges Thema ist aufge­griffen, inter­es­sant bear­beitet und mit den Karten zu brauch­baren Hand­rei­chungen verdichtet“ betonte die Jury in ihrer Bewer­tung. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Gabriele N. Reichert und Prof. Matthias Held. 

Zur Förde­rung des Desi­gn­nach­wuchses schreibt die Mia Seeger Stif­tung mit Unter­stüt­zung der Hans Schwörer Stif­tung und dem Rat für Form­ge­bung den Mia Seeger Preis 2022 aus und dotiert ihn mit 10.000 Euro.