KI-gestütztes Monitoringgerät von HfG-Studierenden gewinnt Bundespreis Ecodesign
Über Amber
Amber ist ein KI-unterstütztes Monitoringgerät, das natürliche Geräusche im Wald ganzjährig aufzeichnet und einen Borkenkäferbefall erkennt, noch bevor er von außen sichtbar wird. So können Försterinnen und Förster früh reagieren und ganze Waldbestände besser schützen. Im Sommer wird Amber in Bereichen mit hohem Risiko eingesetzt, zum Beispiel an Hängen, südexponierten Flächen oder Waldrändern, die wärmer und trockener sind. Das Gerät wird an einem Referenzbaum befestigt, der mit hoher Wahrscheinlichkeit zuerst befallen wird – etwa weil er krumm gewachsen ist, eine kleinere Krone hat oder besonders alt ist. Über einen Vibrationssensor erfasst Amber die Fraßgeräusche der Borkenkäfer im Holz. Künstliche Intelligenz identifiziert diese charakteristischen Vibrationen und erkennt so den Befall frühzeitig. Im Winter, wenn die Borkenkäfer inaktiv sind, beobachtet Amber stattdessen ihre natürlichen Feinde: die Spechte. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erkennt das System ihre charakteristischen Klopfgeräusche und berechnet über Trilateration den genauen Herkunftsort. Mehrere Amber-Geräte an unterschiedlichen Positionen im Wald zeichnen die Spechtlaute auf, vergleichen die Ankunftszeiten und nutzen diese Zeitstempel zusammen mit GPS-Daten, um den Ort präzise zu bestimmen. Amber verbindet so Bioakustik und KI und macht unsichtbare Vorgänge im Wald sichtbar – für einen vorausschauenden, naturfreundlichen Waldschutz.
Amber ist ein KI-gestütztes Überwachungssystem, das Borkenkäferbefall akustisch erkennt, bevor sichtbare Schäden entstehen. Gefertigt aus ligninbasiertem Biokunststoff, ist das Gerät durchdacht gestaltet, leicht anzubringen, wartungsarm und ressourcenschonend. Dieser innovative Ansatz verschafft Förstern wertvolle Reaktionszeit und trägt zum Erhalt gesunder Wälder bei.
Fargen an die Preisträger*in
Was hat euch zu diesem Projekt beworben?
Ausgangspunkt für unsere Bachelorarbeit war eigentlich ein ganz anderer. Wir haben uns gefragt, wie wir als Gestalter und Gestalterinnen KI positiv nutzen können. Wir wollten herausfinden, welche neuen Lösungsräume sich durch diese neue Technologie ergeben. Was kann KI, wo der Mensch an seine Grenzen kommt? Mit dieser Frage haben wir uns der künstlichen Intelligenz genähert und versucht, einen Sweet Spot zwischen den technologischen Fähigkeiten und einem relevanten Problem unserer Zeit zu finden. So kamen wir dann auf die Bioakustik und das Problem der Borkenkäfer.
Warum ist das Projekt für euch von großer Relevanz?
Wir glauben an die transformative Kraft der Gestaltung. Wenn sie richtig eingesetzt wird, können wir einen positiven Beitrag zu unserer Gesellschaft und Natur leisten. Es zeigt, wie Gestaltung Zukunft nahbar machen kann. Zudem hat das Projekt auch einfach wahnsinnig viel Spaß gemacht. Ein großes Dankeschön geht an dieser Stelle auch noch an das Forstamt in Schwäbisch Gmünd und das AI+D‑Lab an der HfG, die uns beide immer all unsere Fragen beantwortet haben.
Was bedeutet die Auszeichnung für euch?
Enorm viel! Wir hatten ja das große Glück, uns bereits im zweiten Semester mit dem Bundespreis Ecodesign auseinanderzusetzen, als wir in einem Kurs von Jessica Bulling an einem Wettbewerb zur Gestaltung der neuen Trophäe für den Bundespreis teilnehmen konnten. Seitdem haben wir immer ein Auge auf den Preis gehabt. Es ist auch einer der wenigen Preise, der wirklich zeigt, wie wichtig Nachhaltigkeit im Design ist und wie die beiden Bereiche gemeinsam innovative Ansätze schaffen.